02.03.2010 Seit ca. 3.00 Uhr morgens donnern die Trucks hupend und lärmend durch den verschlafenen Ort.Ab jetzt ist an Schlaf nicht mehr zu denken. Also ziemlich früh hundemüde aus der Falle und einen heissen Tee geschlappert. Auch Rajan und Sheetal sind ziemlich verärgert ob des nächtlichen Radaus (für mich ziemlich verwunderlich, da ein Inder normalerweise in jeder Lebenslage problemlos schlafen kann ).Aber Schwamm drüber und ab nach Bharatpur ins“ Wild Life Sanctuary.“ Dieser Park ist normalerweise weltweit einer der beeindruckendsten seiner Art mit einer unglaublich vielfältigen Vogelpopulation.Doch auf uns wartet eine böse Überraschung.  Seit 2 Jahren hat es hier nicht mehr geregnet und die gesamten Wasserflächen sind fast gänzlich ausgetrocknet.Kein Wasser-keine Tiere!! Ein Drama ungeheuerlichen Ausmaßes für die gesamte Umgebung.Keine Touristen-keine Arbeit. Keine Arbeit-kein Einkommen u.s.w. Und doch wird unser Besuch mit Hilfe 2er versierter Rikschafahrer doch noch zum Erlebnis.Eulen und Wasservögel, Hirsche und Schakale und etliches andere Viehzeug läuft uns trotz der widrigen Umstände im Laufe des Vormittags noch über den Weg.Und so sind wir trotz aller Betroffenheit doch noch sehr zufrieden mit dem Erlebten Doch eines wird uns immer klarer : der weltweite Klimawechsel macht auch vor Paradiesen keinen Halt !!
Und weiter gehts nach Fathepur Sikri, einer wegen Wassermangels verlassenen Stadt aus dem 16. Jahrhundert, die zum UNESCO_Weltkulturerbe zählt.Dieser Ort wirkt wie eine Geisterstadt, fast vollständig erhalten nach all den Jahrhunderten seit seiner Gründung,aber leider ohne menschliches Leben. Aber nein!! Unzählige Händler und “ Guides “ stürzen sich wie Geier auf jeden Besucher und preisen ihre Dienste an. Bei allem Verständnis, dass auch sie irgendwie ihren Lebensunterhalt verdienen müssen, gehen sie uns gehörig auf die Nerven.Doch wir lassen uns nicht unterkriegen und erfreuen uns an den hier gebotenen architektonischen Meisterleistungen aus alten Tagen und können uns ziemlich gut vorstellen , wie hier vor langer Zeit das höfische Leben und das bunte Alltagstreiben ablief. Ein faszinierender Ort ! Da wir heute noch zurück nach Delhi wollen, stärken wir uns noch kurz mit lokalen Köstlichkeiten und dann gehts ab zum Auto.Für die Rückfahrt haben wir eine 40 km lange Abkürzung gewählt, die es in sich hat.Eine von Schlaglöchern übersähte Buckelpiste ,vollgestopft mit allen möglichen Vehikeln, macht uns ein zügiges Vorwärtskommen fast unmöglich.Es geht durch unzählige Dörfer, in denen die Zeit seit dem frühen Mittelalter stehengeblieben zu sein scheint. Weit und breit nichts zu sehen von den Errungenschaften der Neuzeit, wie wir sie in Delhi noch staunend bewundern konnten.  Hier ist der vielgepriesene Fortschritt , aus welchen Gründen auch immer, noch längst nicht angekommen. Ausser überdimensionierten, unwirklich scheinenden Reklametafeln,ist weit und breit nur Schmutz, Abfall und Staub zu sehen.Die indische Wirklichkeit hat uns wieder. Unterwegs machen wir einen kurzen Halt an einer “ Dhaba „, um einen kleinen Happen einzuwerfen. Das Dargebotene schmeckt aber so abscheulich, dass selbst unsere indischen Freunde nach kurzer Beratung beschließen, alles liegen- und stehenzulassen und schleunigst das Weite zu suchen.Nach weiteren Stunden durch den quälend langsamen Verkehr erreichen wir schließlich gegen 21.00 Uhr Delhi, wo uns Sheetals Mutter mit einem köstlichen Abendessen verwöhnt.