09.02.2010 Heute morgen gegen 7.00 Uhr heisst es Abschiednehmen von Rajan`s Familie und von Kullu , denn wir haben noch einiges vor. Heute wollen wir noch bis Shimla kommen, mit Zwischenstops in Rewalsar und Bilaspur.Rajan und sein Bruder Anil lassen es sich nicht nehmen, uns persönlich bis Bilaspur zu zu chauffieren. Wir fahren auf abenteuerlichen Strassen, die zum Teil direkt aus den Felsen gesprengt sind, entlang des Beas. Der Fluss frisst sich sein tiefes, aber schmales Bett durch die herrliche Landschaft des Himalaya-Vorgebirges.An besonders exponierten Stellen schmiegen sich bunte Tempelchen an die Berghänge, überqueren schwindelerregende Hängebrücken die tosende Flut und in der Ferne sieht man im Dunst vereinzelte Bergriesen im ewigen Eis. Diese Landschaft hier in Himachal Pradesh ist einzigartig und manchmal doch so vertraut, denn sie erinnert ein bisschen an unser Voralpenland, nur um einiges wilder. Das anfänglich immer noch regnerische Wetter wird allmählich besser und nachdem wir die Bezirksstadt Mandi durchquert haben, klart es allmählich auf und die Sonne kommt zum Vorschein. Heute scheinen wir richtig Glück zu haben. Wir kurven auf endlos scheinenden Serpentinen über immer wieder neue Hügel und Täler und haben das Gefühl, dass das Paradies nicht weit von hier entfernt sein muß. Und plötzlich taucht in einiger Entfernung eine riesige , in der Sonne glänzende Statue eines buddhistischen Gurus ( Guru Rinpoche ) auf, die hoch über einem See stehend, das ganze Tal zu überblicken scheint. Dies ist Rewalsar, ein Wallfahtrtsort für gleich 3 verschiedene Religionen. Wir umrunden zu Fuß den See, an dessen Ufern sich hinduistische Tempel, buddhistische Gompas und eine Gurudwara der Sikh-Gemeinschaft aneinanderreihen.  Ein mystischer Ort, der diese unterschiedlichsten Religionsströmungen zu einer einzigen zu verschmelzen scheint.Getragen vom Singsang und Gemurmel ihrer heiligen Gebetsformeln drehen die Pilger aus nah und fern ihre Runden auf dem endlosen Weg ungezählter Wiedergeburten.  Die Intensität des Glaubens ist an diesem Ort fast körperlich zu spüren. Wer mit Respekt und Achtung die gelebte Spiritualität Indiens in Augenschein nehmen will, sollte sich hierher begeben, fernab von jeglicher touristischen Marktschreierei und Hektik.
Schwer beeindruckt von dem Erlebten, gehts dann weiter Richtung Süden, bis wir nach etwa 2 Stunden Bilaspur erreichen. Dort wohnt Rajan- und Anils Schwester Kitty mit ihrer Familie. Sie kenne ich schon seit ihrer Kindheit und unsere Begrüßung fällt dementsprechend herzlich aus. Wir speisen hier zu Mittag, dann heisst es für meine Freunde Rajan und Anil umdrehen und wieder heimwärts nach Kullu zu fahren. Theo und ich werden nämlich von unserem gemeinsamen Bekannten Mr. Rakesh, einem Cousin der beiden, übernommen. Er hat darauf bestanden, dass wir unbedingt einen Besuch bei seiner Familie abstatten und so gehts schon bald weiter Richtung Shimla. Die Fahrt hinauf in die Berge erweist sich ob der grandiosen Ausblicke, die sich uns bieten, als äusserst kurzweilig.Kurz vor Shimla fängt es dann plötzlich an zu hageln und wir befürchten wieder `mal das Schlimmste, was das Wetter betrifft. In Rakesh`äusserst feudalem Haus wartet schon seine Frau mit einem erlesenen Abendessen auf uns.