08.02.2010 Beschlagene Fensterscheiben am frühen Morgen lassen nichts Gutes ahnen. Über Nacht hat es geschneit. Aus Manali kommt die Nachricht, dass der Schnee fast 70 cm hoch liegt. Die Straßen sind dicht und es gibt immer noch keinen Strom. Alle offiziellen Stellen inklusive Schulen sind bis auf Weiteres geschlossen. Der Notstand ist ausgerufen. Im Nachhinein war es eine gute Entscheidung, dass wir gestern aus Manali flüchteten, denn heute geht nichts mehr.In Kullu selber ist es ebenfalls ziemlich trostlos. Unablässig trommelt der Schneeregen gegen die Scheiben, aber wenigstens gibt es ab und zu ein bisschen Strom.Bei diesem Sauwetter bringen uns keine 10 Pferde vor die Hütte ! Am späten Vormittag kommt Krishan Lal ganz aufgeregt mit einer Indischen Zeitung ins Zimmer und zeigt uns einen Artikel über den gestrigen Karneval in Manali, in dem wir namentlich erwähnt werden. Wir erinnern uns gleich daran, dass uns ein Reporter des Lokalfernsehens vor laufender Kamera zum dortigen Karneval interviewt hatte. Jetzt sind wir berühmt-meinen zumindest unsere indischen Freunde !! Gegen Mittag machen wir gemeinsam mit Krishan Lal einen Besuch in der örtlichen Blutbank, zu deren Zustandekommen ich vor etwa 20 Jahren auch ein bisschen beigetragen habe.Vertrödeln den weiteren Tag bis in den späten Nachmittag hinein, bis uns Rajan vorschlägt, noch einen Besuch im Waishno Devi Tempel zu machen. Diesen Ort kenne ich seit über 30 Jahren und hier liegt der Ursprung meiner späteren Beziehungen zu Kullu und einem Großteil seiner Bewohner.Rajans Tante lebt hier seit annähernd 40 Jahren als hinduistische Nonne und leitet den Tempel. Und so ist das Hallo natürlich riesengroß bei unserer Ankunft. Für mich ist es wie ein “ Nachhausekommen “ nach einigen Jahren der Abwesenheit und ich empfinde große Freude und Dankbarkeit für das, was mir dieser Ort in meinem Leben bedeutet und gegeben hat. Mein alter Freund Kamal ,ein hier ebenfalls ansässiger Sanjassin, zeigt mir voller Stolz den gesamten Tempelkomplex, der sich über die letzten Jahrzehnte in einem Tempo entwickelt hat, wie ich es mir niemals hätte vorstellen können, da ich doch fast von Anfang an mit diesem Tempel mitgewachsen bin. Einfach beeindruckend !! Und trotzdem haben wir eiskalte Füße, denn hier wie überall in indischen Heiligtümern geht man barfuß auf den marmornen Böden.  Eine sehr wirksame Art, für seine Sünden zu büßen.